Eine Geschichte der Obstanbaus am Untermain oder im Spessart ist noch nicht geschrieben. Der zumeist von privaten Obstbaumbesitzern betriebene Anbau ist schwer zu überblicken. Hinzu treten die vielen aktiven Obst- und Gartenbauvereine sowie die Förderung des Anbaus durch die Kreise und die Bundesländer seit über 100 Jahren. Einige Einblicke geben Infotafeln auf den Europäischen Kulturwegen des Unterfränkischen Instituts für Kulturlandschaftsforschung an der Universität Würzburg/Archäologisches Spessart-Projekt e.V., (ASP) die sich an den entsprechenden Orten auf Streuobstanbau eingegangen sind.
Mit freundlicher Unterstützung des Archäologisches Spessartprojekt e.V. – Unterfränkisches Institut für Kulturlandschaftsforschung an der Universität Würzburg
Kulturweg Sailauf: Auf dem Streuobstlehrpfad - Historische Sailaufer Streuobstwiesen
Im Spessart gibt eines eine große Vielfalt an Apfelsorten, die vor allem auf den Streuobstwiesen des Vorspessarts gedeihen. Ein auf unsere Tage gekommener Bericht mit Fotografien aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges zeigt, wie Anbau und Ernte auf Anordnung vorangetrieben wurden. Ab den 1950er Jahren verschwanden viele Streuobstgebiete durch die Flächenausdehnung der Gemeinden.
Link : https://www.spessartprojekt.de/kulturwege/sailauf-bleckmaul-sailaufit/
Kulturweg Röllfeld/Schmachtenberg: Vom Obstbau rund ums Dorf - Ernte, Transport und Lagerung der Schmachtenberger Äpfel
Schmachtenberg war früher von Streuobstwiesen umgeben. Rechts und links der Flurwege standen Bäume, die alle registriert und gezählt waren. Aus dem Jahr 1878 weiß man, dass 939 Apfelbäume, 996 Zwetschgenbäume, 255 Birnbäume, 33 Walnussbäume und 5 Kirschbäume vorhanden waren. Die Menge der geernteten Äpfel erlaubte den überregionalen Verkauf und damit ein zusätzliches Einkommen.
Mit der Flurbereinigung nach dem 2. Weltkrieg und dem damit verbundenen Verschwinden vieler Obstbäume endete der Export Schmachtenberger Obstes.
Link: https://www.spessartprojekt.de/kulturwege/roellfeld-schmachtenberg-auf-dem-totenweg-durchs-paradeis/
Kulturweg Kleinwallstadt: Lebende Relikte - Alte Streuobstbäume und ihre heimlichen Bewohner
Forscher haben den Lebensraum Streuobstwiese genau studiert und untersucht. Sie stellten fest, dass in diesem Biotop mehr als 5.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten vorkommen können, von Käfern,
Asseln, Raupen, Spinnen unter der Rinde bis zum Steinkauz als typischem Vertreter dieses Lebensraumes. Auffallend ist die reiche Vogelwelt innerhalb der Streuobstwiese mit Wendehals, Gartenrotschwanz
oder Trauerschnäpper. Das Aktionsbündnis Streuobst Kleinwallstadt setzt sich für die Pflege der Streuobstbestände ein. Die Äpfel sind nicht mit synthetischem Dünger und Spritzmitteln belastet und werden zu Apfelsaft, Schorle und Apfelwein verarbeitet.
Link: https://www.spessartprojekt.de/kulturwege/kleinwallstadt1-zwischen-templerhaus-altem-schloss-und-almhuette/
Kulturweg Hasselroth: Kulturlandschaft pur - Streuobstwiese am Birkigsbach
Um die Ertragssituation der Landwirtschaft zu verbessern, wurde in Niedermittlau 1922 der Obst- und Gartenbauverein gegründet. Der Verein beschäftigt sich mit dem Anbau und der Veredelung von Obstbäumen, mit der Ausbildung von Baumwarten sowie mit der Heranführung von Kindern an den Obst- und Gartenbau. Das Grundstück am Birkigsbach wurde 1995 mit verschiedenen Obstbäumen bepflanzt.
Link: https://www.spessartprojekt.de/kulturwege/hasselroth-adel-loewe-diamanten/
Blick über den Tellerrand in den Steigerwald:
Kulturweg Fatschenbrunn: Baumfelder - Historischer Genpool für die Zukunft
Während die für den Steigerwald früher charakteristische Kultivierung von Baumfeldern mittlerweile weitgehend verschwunden ist, hat sie sich in Fatschenbrunn erhalten. Im Vergleich zu Streuobstwiesen ermöglichen Baumfelder den gleichzeitigen Anbau von Feldfrüchten. Bei der Erfassung und Kartierung des Obstbaumbestandes stellte sich heraus, dass verschiedene Obstbaumarten nur lokal vorkommen.
Im Rahmen einer Flurneuordnung wurden alten Bäumen Edelreiser entnommen, neu gepflanzt und damit alte Obst- und Birnensorten erhalten.
Link: https://www.spessartprojekt.de/kulturwege/fatschenbrunn/