Apfelbaum-Gespinstmotte

Zur Zeit sieht man an unseren Apfelbäumen häufig seltsame Gespinste, die bei näherem Hinsehen voll mit Raupen sind. Dabei handelt es sich um die Apfelbaum-Gespinstmotte. Dieser Nachtfalter aus der Familie der Gespinst- und Knospenmotten ist ein zunehmend bedeutender Schädling im Apfelanbau.

Im Frühjahr, wenn die Blätter ausgetrieben haben und sich die kleinen Früchte gerade entwickeln, werden unsere Apfelbäume regelrecht eingesponnen. Die Larven der Gespinstmotte fressen unermüdlich alle Blätter, was die Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen reduziert. Somit ist der Befall mit diesem Schädling nicht nur ein optisches Problem, da der Zierwert gemindert ist, sondern er führt zu erheblichen Ertragseinbußen und letztlich zu einer Schwächung des Baumes in den folgenden Jahren.

Die Apfelbaum-Gespinstmotte (Yponomeuta malinellus) ist ein äußerst angepasster Schädling. Der Falter bildet zwar nur eine Generation, kann aber bei einer Massenvermehrung, wie in den letzten drei Jahren, verheerende Schäden verursachen.

Lebensweise

  • Die Eiablage erfolgt ab Mitte Juli bis August, es werden bis zu 150 Eier in kleinen Gruppen von 15 bis 60 Stück an zwei bis vierjährige Triebe abgelegt, das Gelege wird mit einer wasserdichten Sekretschicht bedeckt.
  • Die Larven schlüpfen noch im Herbst und überwintern unter der Schutzschicht.
  • Sobald die mittlere Tagestemperatur um 12°C liegt und im Frühjahr die Knospen treiben, kommen die jungen Räupchen aus ihrem Gelege heraus und beginnen ihre Fraßtätigkeit an den jungen Blättern, d.h. sie minieren in diesen
  • Nach der ersten Häutung geben die Larven die Blattminen auf und leben auf den Blättern, sie leben in Gespinstnestern, die aus zwei miteinander verbundenen Blättern bestehen.
  • Die Raupen leben gesellig in den Gespinsten in die sie immer mehr Blätter einspinnen, hier sind sie ebenfalls vor Fraßfeinden geschützt.
  • Die ausgewachsenen Raupen verpuppen sich Ende Juni in den Gespinsten, in einem dichten weißen Seidenkokon, die Puppenruhe dauert 8 bis 20 Tage.
  • Anschließend schlüpfen die Falter, deren Lebenserwartung nur 20 bis 30 Tage andauert, sie sind inaktiv und sitzen an schattigen Stellen, erst in der Dämmerung beginnt die Flugphase, die Begattung findet zwischen ein und vier Uhr, bei Temperaturen von über 12°C statt.
  • Nach weiteren 5 bis 6 Tagen findet dann wieder die Eiablage statt.
    Gespinstmotten bevorzugen milde und schneearme Winter. Außerdem begünstigen heiße und trockene Sommer die Vermehrung und es gibt besonders viele Nachkommen.

Bekämpfung und vorbeugende Maßnahmen

Bei Einzelbäumen ist das Absammeln und Entfernen der Gespinste die beste Bekämpfungsmethode. Das Abspritzen mit einem scharfen Wasserstrahl geht zwar auch, die heruntergefallenen Raupen müssen dann aber aufgesammelt und entsorgt werden. Zurückwandernde Raupen können evtl. mit einem Leimring aufgehalten werden.

Der Einsatz von PSM gestaltet sich schwierig, zumal die Gespinste die Larven/Raupen sehr gut schützen. Eine Bekämpfung ist nur früh im Jahr (April bis Mitte Mai) möglich, wenn die jungen Larvenstadien die Blätter verlassen haben und noch keine Gespinste gebildet sind. Bacillus thuringiensis-Präparate können in diesem Zusammenhang u.a. eingesetzt werden.

Weitere Infos zur Apfelbaum-Gespinstmotte:

www.julius-kuehn.de
https://www.gartenlexikon.de/gartenpraxis/pflanzenschutz/schaedlinge/apfel-gespinstmotte-bekaempfen.html
https://www.plantura.garden/gartentipps/pflanzenschutz/apfel-gespinstmotte-erkennen-bekaempfen-vorbeugen