Das Blausieb oder auch Kastanienbohrer (Zeuzera pyrina) ist der größte heimische Nachtfalter, der in Europa unterschiedliche Lebensräume, wie Obstgärten- und Wiesen, Waldränder, Parkanlagen, kommunale Grünflächen oder Baumschulen besiedelt.
Es werden fast alle einheimischen Laubbaumarten befallen, bevorzugt geschwächte Bäume. Insbesondere in warmen und trockenen Jahren (Sommern) kommt es zu einer stärkeren Vermehrung. Die Falter fliegen von Juni bis August und legen mehrere 100 Eier an Knospen, Rindenrissen und Wunden ab. Die jungen Raupen fressen zunächst an Knospen, Blattstielen und Jungtrieben. Dann bohren sie sich in mitteldicke Äste und Stämme, in denen sie minierend leben. Die Entwicklung bis zur Verpuppung dauert 2-3 Jahre. In dieser Zeit legen sie Gänge von bis zu 40 cm Länge an.
Am Anfang lässt sich das Bohrmehl und Kotkrümel unterhalb des Einbohrloches finden. Da die Raupen im Kernholz leben, können letztlich Triebe und bei starkem Befall der gesamte Baum absterben.
Alle Maßnahmen, die eine Vitalisierung/Stärkung der Bäume begünstigt, insbesondere eine Bewässerung in Trockenzeiten, Baumschnitt, Düngung usw. helfen dem Baum. Letztlich können befallene Äste nur entfernt und gemulcht werden. Eine weitere Methode wäre das „Abstechen“ der Raupen im Holz mit Hilfe eines Drahts, welcher durch das Einbohrloch gesteckt wird.
Nützlingsfördernde Maßnahmen (Schaffen von Nistplätzen) können den Befall auf natürliche Weise einschränken.
Weitere Informationen:
Blausieb - Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (kob-bavendorf.de)