Frostspanner und Apfelblattlaus

In der Streuobstwiese reichen prophylaktische Pflanzenschutzmaßnahmen in der Regel aus. Jungbäume sind empfindlicher und brauchen besondere Pflege wie etwa das Anlegen einer Baumscheibe.

Bäume, die aus der Kinderstube raus sind (ab ca. 5-7 Jahre) und sich bis dahin gut entwickeln konnten kommen auch mit einem gewissen Schädlingsdruck gut zurecht. Sehr junge Bäume sind auch hier anfälliger. Insbesondere die mehlige Apfelblattlaus und der kleine Frostspanner befallen häufig junge Bäume und können sie nach einigen Jahren des Befalls zum Absterben bringen.

Frostspanner

Frostspannerbefall ist daran zu erkennen, dass die Bäume nach dem ersten Austrieb regelrecht kahl gefressen werden.

Die grünen Raupen sind gut mit bloßem Auge erkennbar. Typisch ist die Fortbewegung mit dem stark nach oben gekrümmten Rücken. Bewegt man die Bäume lassen sich die Raupen an Fäden herunter.

Mehlige Apfelblattlaus

Die mehlige Apfelblattlaus verursacht dagegen Blatt- und Triebdeformationen. Die Blätter rollen sich ein und Triebe wachsen stark verkrümmt und bleiben dünn und schwach.

Die Äste sind meist nicht verwendbar und werden beim Erziehungsschnitt wieder entfernt. Der ganze Baum entwickelt sich sehr schlecht oder gar nicht.

Monitoring

Eine direkte Bekämpfung sollte nie prophylaktisch erfolgen. Denn auch wenn wir biologische Mittel zur Verfügung haben bedeutet eine solche Maßnahme immer auch, dass Gift ausgebracht wird und nicht nur die unerwünschten Tiere getötet werden, sondern auch Nützlinge und andere! Um die Bäume durch die ersten Jahre zu bringen ist trotzdem an dieser Stelle eine direkte Bekämpfung gerechtfertigt. Denn der Baum hat danach Jahrzehnte lang einen hohen ökologischen Wert.

Das Monitoring beginnen Sie am besten nach dem Blattaustrieb. Suchen Sie regelmäßig die Blätter nach den oben beschriebenen Tieren ab. Stellen Sie einen Befall mit einem oder beiden fest, empfehlen wir eine direkte Bekämpfung in den ersten fünf bis sieben Jahren.

Direkte Schädlingsbekämpfung

Ein biologisches Mittel, das beide Arten tötet ist Neem Azal T/S

Der Wirkstoff wird aus den Blättern des Neembaums gewonnen. Wir haben damit im letzten Jahr große Erfolge erzielt.

Es ist für den Erfolg entscheidend wichtig, dass Sie sich möglichst genau an die Packungsanweisung halten (das gilt natürlich für alle Pflanzenschutzmittel und auch Dünger). Viel hilft viel ist hier fehl am Platz.

Es soll im Stadium BBCH 59 (Ballonstadium) der Blüte gespritzt werden. Eine Tabelle der Entwicklungsstadien finden Sie hier. Der Behandlungszeitpunkt ist von entscheidender Bedeutung, um die Stammmütter der Blattläuse zu treffen. Es kann also bei Bäumen mit unterschiedlichen Blühzeitpunkten sinnvoll sein, sie getrennt in den zeitlich unterschiedlichen Ballonstadien zu spritzen. Eine Wirkung ist aber auch zu einem späteren Zeitpunkt noch zu erwarten.