Der langfristige Erhalt unserer Streuobstwiesen liegt uns besonders am Herzen. Wir alle profitieren heute von den Pflanzungen unserer Eltern oder Großeltern, die unsere Landschaft großzügig mit Obstgärten bereichert haben. Nun sind wir an der Reihe etwas für unsere Kinder und Enkel zu tun. Dazu gehört ebenso eine professionelle und nachhaltige Pflege bereits bestehender, als auch die Anlage neuer Flächen und deren Unterhalt.
Gut geeignet für Obstbäume sind
Nicht geeignet sind
-> Tipp: Anstatt Altbäume zu roden, sollten sie als Höhlenbäume für Spechte, Käuze und Fledermäuse stehen bleiben. Nachpflanzungen können ca. 5 m daneben erfolgen.
Welcher Baum an welchem Standort?
Für Streuobstwiesen in der Landschaft werden starkwachsende Bäume verwendet. Dadurch ist der Baum standfest und kann eine große Baumkrone ausbilden. Für eine gesunde Entwicklung brauchen Streuobstbäume Raum und sollten mit folgenden Mindestabständen gepflanzt werden:
Apfel, Birne Kirsche
Mindestabstand (m) 10, empfohlener Abstand (m) 12
Zwetschge, Quitte
Mindestabstand (m) 8, empfohlener Abstand (m) 10
Walnuß
Mindestabstand (m) 12, empfohlener Abstand (m) 15
Speierling
Mindestabstand (m) 15, empfohlener Abstand (m) 20
zu Wegen
Mindestabstand (m) 5, empfohlener Abstand (m) 7,50
zu Grenzen
Mindestabstand (m) 5, empfohlener Abstand (m) 6
Reihenabstand
Mindestabstand (m) 10, empfohlener Abstand (m) 12
Durch ausreichend große Pflanzabstände wird verhindert, dass sich die Kronen der Bäume in der Ertragsphase berühren oder ineinander wachsen. Die Bäume werden so ausreichend belüftet und besonnt, was dem Befall mit Pilzkrankheiten vorbeugt und die Fruchtqualitäten verbessert. Zu dicht gepflanzte Bäume verkahlen im Alter im unteren Bereich, da sie sich gegenseitig beschatten.
Bei der Wahl des Abstandes sollte auch die Wüchsigkeit der einzelnen Sorten berücksichtigt werden. Zu Waldrändern und Hecken soll ein Mindestabstand von ca. 20 m gehalten werden, da die Bäume sonst vor dem Wald „fliehen“ und unregelmäßige Kronen ausbilden.
-> Tipp: Je größer die Pflanzabstände, umso einfacher ist die Bewirtschaftung. Insbesondere die Reihenabstände sollen so groß bemessen sein, dass die Mahd mit einem Traktor möglich ist.
Bei jedem Obstbaum ist ein Edelreis der fruchttragenden Sorte auf eine Unterlage, die für die Wurzelbildung sorgt, aufveredelt. Die Art der Unterlage entscheidet darüber, ob ein Obstbaum starkwüchsig oder schwachwüchsig ist.
Für Streuobstwiesen sollten „Sämlingsunterlagen“ verwendet werden. Sie sind langlebiger und robuster als Bäume auf „Typenunterlagen“ (z.B. M9). Diese können im Hausgarten mit einem geringeren Platzangebot zum Einsatz kommen.
Je jünger ein Obstbaum bei der Pflanzung ist, umso besser verkraftet er die Pflanzung und wächst besser an.
Krone:
Stamm:
Veredelungsstelle:
Wurzelunterlage:
Beim Kauf eines Hochstammes sollten Sie außerdem auf folgendes achten
-> Tipp: Die Wurzeln müssen auf dem Weg von der Baumschule bis zur Pflanzung vor Austrocknung und Frost geschützt werden. Können sie nicht am gleichen Tag gepflanzt werden müssen sie in feuchte Erde eingeschlagen werden.
Unsere Vorfahren haben uns eine Vielzahl von Sorten hinterlassen, die für verschiedenste Verwertungsarten und Standorte geeignet sind. Abgesehen von der Sorte ´Schöner aus Boskoop´ sind die meisten Sorten, die man aus dem Supermarktregal kennt, für den Streuobstbau ungeeignet, da sie beste Böden und umfangreiche Pflanzenschutzmaßnahmen benötigen.
Um die richtige Sorte zu finden sollte man sich folgende Fragen stellen:
Link zu Sortenprojekt
Pflanzen kann man grundsätzlich von Ende Oktober bis März. Die beste Pflanzzeit für Obstbäume ist der Herbst, da die Bäume über den Winter schon Wurzeln bilden können und im Frühjahr kräftiger austreiben. Frostperioden sollte man meiden. Der Boden sollte auf jeden Fall frostfrei sein.
Hier finden Sie Ihre Baumschule: Link
Benötigt werden:
Grassoden abstechen
Die Grassoden werden getrennt ausgestochen und gelagert. Sie kommen nicht mehr auf die Pflanzstelle. Mit Ihnen kann man zum Schluss einen Gießrand um die Baumscheibe formen.
Pflanzgrube ausheben
Die Pflanzgrube sollte ca. 80 x 80 cm breit und 50 cm tief sein. Je schlechter der Boden, umso größer sollte das Pflanzloch sein. Der Untergrund des Loches sollte gelockert werden. Die ausgehobene Erde kann man insbesondere bei magerem, steinigem Boden mit reifem Kompost aufbessern.
-> Tipp: Auf ehemaligen Äckern kann es durch die Verdichtung durch Traktoren zu einer Pflugsohle kommen. Auch natürlicherweise kann im Boden eine Sperrschicht aus Lehm vorkommen die zu Staunässe führt. Diese Sperrschicht ist bei der Pflanzung zu durchbrechen und aufzulockern
Baumpfahl einschlagen
Der Baumpfahl wird vor dem Setzen des Baumes in die Erde gerammt, um Wurzelschäden zu vermeiden. Der Abstand zum Baum soll ca. 10 cm betragen. Man setzt den Pfahl immer auf die Seite, aus der der Wind überwiegend weht (meist Südwest), so wird der Baum vom Pfosten weggedrückt. Er sollte so tief eingeschlagen werden, dass er nicht in die Krone ragt, da es sonst zu Scheuerschäden kommt.
Wühlmausschutz einlegen
Falls Probleme mit Wühlmäusen zu erwarten sind, kleidet man die Pflanzgrube mit einem Wühlmausschutz aus. Dieser kann fertig gekauft werden (Info unter www.wuehlmauskorb.de). Alternativ kann man einen mindestens 60 cm tiefen, nach unten offenen Ring aus Sechseckgeflecht (13 mm Maschenweite) um die Wurzeln legen.
Das Drahtpaket muss rundum geschlossen sein und soweit aus dem Boden ragen, dass man es bequem um den Stamm legen kann, damit keine Mäuse von oben in den Wurzelraum schlüpfen können. Dann wird der Draht mit Erde überdeckt.
Beschädigte Wurzeln entfernen
An den Wurzeln werden nur beschädigte oder vertrocknete Baumwurzeln bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten. Am wichtigsten für das Anwachsen des Baumes sind die Feinwurzeln. Diese auf keinen Fall entfernen.
Baum setzen
Nun bedeckt man den Pflanzlochgrund mit der Erdmischung, stellt den Baum ins Pflanzloch und, prüft ob sich die Veredlungsstelle des Baumes ca. 10 cm über der Erdoberfläche befindet.
Bei zu tiefer Pflanzung kann sich die aufveredelte Sorte bewurzeln, was negative Wirkungen für den Baum haben kann.
-> Tipp: Den Baum lieber zu hoch als zu niedrig pflanzen, da er sich später noch setzt.
Erde einfüllen
Beim Einfüllen der Erde, rüttelt man am Baum und zieht ihn dabei etwas nach oben. Dadurch richten sich die Wurzeln nach unten aus und die Hohlräume füllen sich mit Erde. Der Baum sollte dabei leicht vom Pfosten weggeneigt sein. Steht der Baum richtig, tritt man die Erde leicht an. Bei feuchter Witterung reicht die Bodenfeuchtigkeit für ein gesundes Anwachsen aus. Bei Trockenheit oder Frühjahrspflanzung den Baum angießen.
Baum anbinden
Nun wird der Baum mit einem doppelt gelegten Kokosfaserstrick an den Pfahl angebunden. Bewährt hat sich hier die Bindung in Form einer Achterschlinge.
Verbissschutz anlegen
Nach der Pflanzung des Baumes legt man ihm eine Drahthose an, um den Stamm vor Verbiss zu schützen. Kunststoffmanschetten sind ungeeignet, da der Stamm darin nicht abtrocknen kann und so Fäulnis gefördert wird. Drahthose um Baum und Pfahl legen, den oberen Rand der Drahthose nach außen umbiegen, damit er nicht am Baum scheuert.
-> Tipp: Die Drahthose nicht festnageln. So können Sie später den Draht einfach hochschieben um die Baumscheibe frei zu halten.
Weideschutz aufbauen
Wird die Fläche später beweidet ist ein massiver Verbissschutz nötig. Dazu werden 4 Pfosten im Abstand von ca 1,5 m eingeschlagen und mit Querverbindungen verstrebt. Der Vierbock wird mit Knotengitter umzäunt. Dabei soll der Draht erst ca. 50 cm über dem Boden beginnen. So kann die Baumscheibe beweidet und gepflegt werden.
Alternativ können massive Baumschutzgitter aus Metall verwendet werden.
Pflanzschnitt
Zum Abschluss erfolgt noch der Pflanzschnitt