Was bedeutet Alternanz im Obstbau?

Ein Jahr gibt es eine reiche Ernte, im nächsten Jahr eine sehr geringe oder gar keine. Dieses Phänomen wird im Obstbau als Alternanz bezeichnet.

Ausgelöst durch „Überlastung“, reagiert der Baum mit einer reichen Ernte, quasi im Folgejahr mit wenig Fruchtansatz. Bei einem Vollertrag verausgabt sich der Baum so stark, dass er keine Energie für die Blütenknospenbildung für das Folgejahr mehr hat. Dieser Selbstschutz wird u.a. durch Pflanzenhormone gesteuert. Natürlich spielen auch Witterungseinflüsse, Krankheiten und Schädlingsbefall eine Rolle. Außerdem ist die Alternanz sortenabhängig sowie von Baumalter und Pflegezustand beeinflusst.

Somit versteht man unter Alternanz die natürliche Schwankung des Fruchtertrages im zweijährigen Rhythmus vor allem an Kernobstbäumen wie Apfel und Birne sowie teilweise auch an Pflaume und Zwetsche.

Was können Sie gegen Alternanz tun?

Bei einem starken Fruchtbehang sollten überzählige Früchte ausgedünnt bzw. abgeschüttelt werden. Der optimale Zeitpunkt ist nach dem „Junifall“, wenn die Früchte Walnussgröße erreicht haben. Bei einer Handausdünnung werden nur die stärksten Früchte belassen, kleinere und/oder schädlingsbefallene Früchte sowie zu dicht stehende Früchte werden entfernt. Auch das Schütteln der Äste ist eine mögliche Methode. Darüber hinaus könnte ein Teil der Fruchtäste im Laufe der Wachstumsperiode, also zum klassischen Sommerschnitt entfernt werden.

Sortenunterschiede


Sorten die zu starker Alternanz neigen:

Biesterfelder Renette

Bittenfelder Sämling

Brettacher

Freiherr von Berlepsch

Goldparmäne

Gravensteiner

Kaiser Wilhelm

Königlicher Kurzstiel

Landsberger Renette

Lohrer Rambur

Maunzenapfel

Ontario

Rh. Bohnapfel

Schöner aus Boskoop

Winterglockenapfel

Sorten die zu geringer Alternanz neigen:

Carpentin

Charlamowsky

Dülmener Rosenapfel

Geflammter Kardinal

Gehrers Rambur

Grüner Stettiner

Jakob Fischer

Kardinal Bea

Muskatrenette

Schöner aus Wiltshire

Weiterführende Literatur:

Gerhard Friedrich (2000): Physiologische Grundlagen des Obstbaues. Ulmer Verlag, Stuttgart, S. 212–220.

Steffen Kahl, 30.10.2025