Ein Jahr gibt es eine reiche Ernte, im nächsten Jahr eine sehr geringe oder gar keine. Dieses Phänomen wird im Obstbau als Alternanz bezeichnet.

Ausgelöst durch „Überlastung“, reagiert der Baum mit einer reichen Ernte, quasi im Folgejahr mit wenig Fruchtansatz. Bei einem Vollertrag verausgabt sich der Baum so stark, dass er keine Energie für die Blütenknospenbildung für das Folgejahr mehr hat. Dieser Selbstschutz wird u.a. durch Pflanzenhormone gesteuert. Natürlich spielen auch Witterungseinflüsse, Krankheiten und Schädlingsbefall eine Rolle. Außerdem ist die Alternanz sortenabhängig sowie von Baumalter und Pflegezustand beeinflusst.
Somit versteht man unter Alternanz die natürliche Schwankung des Fruchtertrages im zweijährigen Rhythmus vor allem an Kernobstbäumen wie Apfel und Birne sowie teilweise auch an Pflaume und Zwetsche.
Bei einem starken Fruchtbehang sollten überzählige Früchte ausgedünnt bzw. abgeschüttelt werden. Der optimale Zeitpunkt ist nach dem „Junifall“, wenn die Früchte Walnussgröße erreicht haben. Bei einer Handausdünnung werden nur die stärksten Früchte belassen, kleinere und/oder schädlingsbefallene Früchte sowie zu dicht stehende Früchte werden entfernt. Auch das Schütteln der Äste ist eine mögliche Methode. Darüber hinaus könnte ein Teil der Fruchtäste im Laufe der Wachstumsperiode, also zum klassischen Sommerschnitt entfernt werden.
Sorten die zu starker Alternanz neigen:
Biesterfelder Renette
Bittenfelder Sämling
Brettacher
Freiherr von Berlepsch
Goldparmäne
Gravensteiner
Kaiser Wilhelm
Königlicher Kurzstiel
Landsberger Renette
Lohrer Rambur
Maunzenapfel
Ontario
Rh. Bohnapfel
Schöner aus Boskoop
Winterglockenapfel
Sorten die zu geringer Alternanz neigen:
Carpentin
Charlamowsky
Dülmener Rosenapfel
Geflammter Kardinal
Gehrers Rambur
Grüner Stettiner
Jakob Fischer
Kardinal Bea
Muskatrenette
Schöner aus Wiltshire
Weiterführende Literatur:
Gerhard Friedrich (2000): Physiologische Grundlagen des Obstbaues. Ulmer Verlag, Stuttgart, S. 212–220.
Steffen Kahl, 30.10.2025