Torsoschnitt zur Mistelbekämpfung

Ein neuer Versuch der Mistelbekämpfung ist der Torsoschnitt. Hierbei werden die mistelbefallenen Äste der Brokkoli-Bäume direkt am Stamm entfernt.

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Warum wir das tun

Vorgehenweise:

Ggf. wird der Stamm verkürzt, sodass auch die Misteln am Stamm rausgeschnitten werden. Übrig bleibt ein ca. 2 Meter hohes, stehendes und mistelfreies Baumgerüst (Torso). Der daraus resultierende Nachteil ist offensichtlich: Der Baum wird vorzeitig absterben und büßt ein paar seiner Lebensjahre ein.
Es ergeben sich jedoch einige Vorteile bei dieser Maßnahme:

  • Wenn nichts gemacht wird verbreitet sich die Mistel ungehindert von den Brokkoli-Bäumen auf umliegende Bäume, bis der Wirtsbaum in naher Zukunft abstirbt. Ein Beispiel dazu finden Sie hier. Bis zum Absterben werden allerdings viele gesunde umliegende Bäume mit Misteln infiziert. Das ist keine Option!
  • Wenn Mistelschnitte durchgeführt werden, ist das mit einem hohen Zeitaufwand und wiederholender Nachpflege verbunden. Misteln würden dennoch mit ihren Senkern im Baum verbleiben und einen zweiten notwendigen Eingriff könnten viele Bäume nicht verkraften.

Vorteile des Torsoschnittes

  • Der Misteldruck wird in dem Gebiet schlagartig reduziert. Von diesem "Super-Spreader" aus können die Misteln nicht mehr verbreitet werden. Die umliegenden Bäume bleiben länger vital.
  • Mit wenigen Schnitten und geringem Zeitaufwand können Brokkoli-Bäume mistelfrei geschnitten werden. Dadurch können die Baumkletterer die "gesparte" Zeit nutzen, um viele, weniger stark befallene Bäume mistelfrei zu schneiden.
  • Der noch stehende Baumstumpf liefert für die nächsten Jahre wertvolles Totholz und Lebensraum für viele Insekten und andere Tierarten. Vielleicht gelingt auch eine Ersatzpflanzung mit den Eigentümer*innen.

Einbinden der Gemeinden und Privateigentümer

Bei Torsoschnitten gehen wir gezielt auf die Eigentümer der Bäume zu und wollen sie mit ins Boot holen. Ebenso wichtig sind weitere Streuobstwiesenbesitzer und die Gemeinden, da die Misteln nicht an den Grundstücks-, Gemeinde- und Landkreisgrenzen halt machen.

Wir wollen die Kommunen und Privateigentümer stärker mit einbinden, da die Mistelproblematik nur zusammen, mit vielen Händen, in den Griff zu bekommen ist. Jeder kann beim Rausschneiden der Mistel mit der Stangensäge oder bei der Schnittgutbeseitigung helfen.