Streuobstaktionspläne

Um dem Niedergang der Streuobstbestände im Landkreis Aschaffenburg entgegenzuwirken hat der Landschaftspflegeverband Aschaffenburg das Projekt „Streuobstaktionsplan Landkreis Aschaffenburg“ ins Leben gerufen. Mit überwiegender Finanzierung des Bayerischen Naturschutzfonds wurden 2015 – 2019 in den Streuobst-Schwerpunktgebieten des Landkreises Aschaffenburg die Streuobstbestände erfasst und bezüglich ihres Pflegezustandes bewertet

Aus den Ergebnissen wurden zeitnah Pflegemaßnahmen eingeleitet und besonders erhaltenswerte Streuobstbestände wieder einer Nutzung zugeführt.

Die Projektkulisse des Streuobstaktionsplans umfasst die Kernzonen des BayernNetz Natur-Projektes „Streuobst am Untermain“ mit den Gemeinden Sailauf, Hösbach, Alzenau, Karlstein, Kahl, VG Schöllkrippen, Geiselbach, Kleinostheim, Stockstadt und Großostheim.

Ergebnisse der Bestandserfassung

Insgesamt wurden auf ca. 11.100 ha über 1.000 ha Streuobstbestände mit ca. 42.500 Obstbäumen erfasst. Geht man von einer ähnlichen Verteilung der Bäume im Landkreis wie bei der letzten Obstbaumzählung 1965 aus, wurden damit ca. 45 % der Streuobstbäume im Landkreis erfasst. Der Anteil der Streuobstbestände am Untersuchungsgebiet schwankt zwischen 2 % in Westerngrund und 32 % in Kahl. Über die meisten Streuobstbestände verfügt Hösbach mit ca. 220 ha gefolgt von Alzenau mit ca. 183 ha. Am wenigsten Streuobst gibt es in Stockstadt mit 17,6 ha.

Im Durchschnitt werden über 80% der Flächen noch gemäht oder beweidet. Allerdings geht die Unternutzung meist nicht mit einer adäquaten Pflege einher. Nur bei etwa 50 % der Bäume findet noch eine, wenn oft auch nur minimale, Pflege statt. Hier ist der Trend deutlich abnehmend. Bei den Obstarten stellt der Apfel im Schnitt 2/3 der Bestände. Insgesamt sind etwa 50 % der Bäume in der Alters- und Abgangsphase und werden in den nächsten 20 Jahren verschwinden. Der für die Zukunftsfähigkeit der Bestände ausschlaggebende Jungbaumanteil liegt im Schnitt bei ca. 20%.

Die aktuelle Bestandserhebung wurde mit der Obstbaumzählung von 1965 verglichen und anhand der Altersstruktur der Bestände wurden Bestandsprognosen für die nächsten 20 Jahre erstellt. Demnach ist die Anzahl der Streuobstbäume im Untersuchungsgebiet von ca. 205.000 im Jahr 1965 auf 42.000 im Jahr 2017 zurückgegangen. Das bedeutet einen Bestandsrückgang um fast 80 %. Hochgerechnet auf den gesamten Landkreis bedeutet das einen Rückgang von ehemals 460.000 auf heute (2017) 97.000 Bäume. Aufgrund der aktuellen Alterstruktur ist in den nächsten 20 Jahren ein weiterer Bestandsrückgang um weitere 30 % des heutigen Bestandes zu erwarten. Um die Anzahl der Obstbäume bis 2037 stabil zu halten, müssten im Untersuchungsgebiet jährlich 1.000 Bäume gepflanzt und gepflegt werden. Will man den Baumbestand im gesamten Landkreis auf dem heutigen Stand halten, wären im Landkreis jährlich 2.250 Bäume zu pflanzen. In den einzelnen Projektgebieten ist der Nachpflanzbedarf in Hösbach, das über die größten Streuobstbestände verfügt, am größten. Hier müssten für den Bestandserhalt ca. 250 Bäume pro Jahr gepflanzt werden.

Der hohe Anteil an Jungbäumen auf gemeindlichen Flächen zeigt die herausragende Verantwortung der Kommunen für den langfristigen Erhalt der Streuobstbestände. Im Schnitt stehen 15 % der Jungbäume auf gemeindlichen Flächen. In Kahl liegt dieser Anteil bei besonders hohen 65 %. In Kleinostheim, Stockstadt, Blankenbach und Alzenau liegt der Wert zwischen 40 und 50 %. Am niedrigsten ist der Anteil gemeindlicher Jungbäume mit 1,4 % in Hösbach.

Insgesamt wurden auf Grundlage der Erfassungen über 90 Einzelmaßnahmen umgesetzt. Dabei wurden über 16 ha verbuschter Fläche freigestellt, ca. 1.700 Bäume geschnitten und über 400 Bäume gepflanzt.

Ausblick

Es ist aber deutlich geworden, dass die Streuobstbestände ohne massive Maßnahmen in den nächsten Jahren weiter stark zurückgehen werden. Mit den umgesetzten Landschaftspflegemaßnahmen wurden besonders wertvolle Bestände gesichert und können erhalten werden. Für einen dauerhaften Erhalt der landschaftsprägenden Streuobstbestände sind darüber hinaus aber deutlich größere Anstrengungen nötig.

Schlussbericht

Download pdf: Schlussbericht Streuobstaktionsplan Landkreis Aschaffenburg 2015-2019 des Landschaftspflegeverbands Aschaffenburg